Auftakt zum Superwahljahr: Der Politiker von heute trainiert im Dschungelcamp!

Bedrohlich ziehen dunkle Gewitterwolken über deutschen Wohnzimmer auf und kündigen bereits den Untergang der abendländischen Kultur an – denn endlich heißt es wieder: Ich bin (k)ein Star – holt mich hier raus! All jenen selbsternannten Volkserziehern, die nicht nur den Klimawandel, sondern auch die Volksverdummung fürchten, sei an dieser Stelle gesagt: Das Dschungelcamp ist nicht nur Kult, sondern geradezu eine unverzichtbare Institution innerhalb der deutschen Fernsehlandschaft! Nirgendwo sonst dürfen sich insolvente Z-Promis meditativ auf die Ursprünge der Menschheit besinnen, und nirgendwo sonst werden sie für zweiwöchiges Nichtstun plus All-Inclusive-Känguruhoden-Verpflegung auch noch so fürstlich entlohnt. Das Schöne daran ist, dass dabei nicht nur der Kontostand, sondern gleichzeitig auch der bis dato nicht mehr vorhandene Bekanntheitsgrad aller Beteiligten in unerahnte Höhen kapituliert wird. Dekadenterweise lohnt sich Leistung in diesem Fall nicht. Viel mehr gebührt mediale Aufmerksamkeit nur demjenigen, der seine Kinderstube vorsorglich daheim gelassen hat und sich jeglicher Konventionen für ein respektvolles Miteinander entzieht, kurz: dem, der sich unter aller Sau benimmt. Kein Wunder also, dass auch deutsche Politiker (passend zum Superwahljahr) das enorm Image-stärkende Potential des Camps für sich entdeckt haben. Bereitwillig stimulieren sie im Dienste der Sonntagsumfrage die latent sadistische Ader des Zuschauers, welcher angesichts der folgenden Szenerie wohl gänzlich verdrossen zum Nicht-Wähler konvertieren dürfte:
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