Gordon Gekko am Wühltisch

Gut, ich hätte es vorher wissen können. Tatsächlich war es kein kluger Plan, am 28.11.2013, dem Freitag nach Thanksgiving, die Westfield Shopping Mall im Herzen San Franciscos zu betreten. Eigentlich wollte ich mir dort nur eine Cola besorgen, doch dann kam alles viel schlimmer. Denn zur gleichen Zeit wurde landesweit der „Black Friday“ zelebriert: Der Tag, an dem traditionell schon vor Sonnenaufgang Völkerwanderungen in Richtung Innenstadt stattfinden, um dort ein wichtiges Ritual zu vollziehen: Schnäppchenjagd. Black Friday bedeutet nichts anderes als landesübergreifender „Sale“.

Daneben läutet er auch die fünfte Jahreszeit ein, nämlich das organisierte Christmas-Shopping. Jesus wäre wohl wenig erfreut über das, was die Menschheit anlässlich seines Geburtstags so treibt. Denn was mir spätestens eine Sekunde nach Betreten des Shoppingtempels entgegenschlug, war von christlicher Nächstenliebe weit entfernt.

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In eigener Sache: Der Preis ist (sc)heiß

Ich habe wirklich viel Verständnis für Menschen mit ausgeprägter Sinnkrise. Das gilt auch für diejenigen, die meinen, sie wären mit ihrem Problem bei mir an der richtigen Adresse. Teil ihres Krankheitsbilds scheint zu sein, mir entweder skurrile Emails zu schreiben oder sich anderweitig an mir abzuarbeiten.  

Einige dieser Groupies befällt irgendwann die Langeweile. Statt sich einen fähigen Psychiater zu suchen, machen sie sich vermutlich auf zu ihrem nächsten Objekt der Begierde, von dem sie sich mehr Zuneigung erhoffen. Es gibt allerdings auch Härtefälle, die Ignoranz und Funkstille für eine besondere Art meiner Wertschätzung halten und unbeirrt weitermachen. Auch ihnen verschaffe ich normalerweise nicht das Vergnügen, von mir beachtet oder gar öffentlich erwähnt zu werden. Bei einem dieser Exemplare muss ich jedoch eine Ausnahme machen, da es nun endgültig den Gipfel des Irrsinn erfolgreich erklommen hat.

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Israelkritik als nationales Kulturerbe, Volkssport und Grundrecht

Mit der Zivilcourage verhält es sich ein wenig wie mit Gott: Sie ist praktisch nie da, wenn man sie einmal braucht.

Beim Antisemitismus ist es dagegen etwas komplizierter: Er ist immer da, auch wenn ihn niemand benötigt. Nicht die Juden, und schon gar nicht die Deutschen, die es ihren jüdischen Mitbürgern übel nehmen, sobald sie gelegentlich an dessen Existenz erinnern. Nur so wird klar, warum sich die Suche nach der Stimme erhebenden Zivilgesellschaft, die derzeit vor allem von Joachim Gauck, Dieter Graumann und Charlotte Knobloch betrieben wird, durchaus kompliziert gestaltet. Denn die zivile, mediale und politische Klasse ist ihnen schon längst einen Schritt voraus. Sie erhebt zwar durchaus ihre Stimme – allerdings bevorzugt gegen Islamophobie genauso wie gegen Israel. Und das aus guten Gründen.

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