Wohlfühllinke im Wunderland

Gut zu sein ist das Stammkapital der Linken. Mit Jute-Beutel, Fair-Trade, Peace-Flagge und Anti-Atom-Button kämpfen sie pausenlos für die Umwelt, Frieden und Gerechtigkeit. Dumm nur, dass Linke primär gegen das skandieren, wovon sie selbst profitieren.

Links zu sein ist eine feine Sache. Denn links ist nicht nur, wo das Herz ist, sondern auch dort, wo Komplexes wunderbar einfach erscheint. Linke Wohlfühlideologie folgt stets der gleichen Logik, und die funktioniert so: Links ist gut, und wer nicht links ist, kann einpacken und ist natürlich ein Nazi. Da jedoch der Wandel der Zeit auch vor den Linken nicht Halt macht, müssen se ihr eindimensionales Weltbild gelegentlich den Umständen anpassen. Der gemeinsame Feind steht nicht mehr ausschließlich rechts, sondern lauert überall: An der Wallstreet, im Gen-Food, im Weißen Haus, im AKW, im Privatfernsehen, auf dem internationalen Finanzmarkt, im Versuchslabor der Pharmaindustrie und bei Gucci an der Kasse. Also dort, wo Liberalismus
über Gleichmacherei gesiegt hat und es konsequenterweise nach Fortschritt
und Wohlstand riecht.



Weiter geht's hier (S. 31), beziehungsweise auch in der Print-Ausgabe des "Echo"s, die in großen Teilen Österreichs erhältlich ist.

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