Langsam wird es still um Irena Wachendorff aus Remagen, die sich über
Jahre hinweg eine drehbuchreife jüdische Identität herbeiphantasiert
hat, um so ihrer Vita ein wenig Glanz und Gloria zu verleihen. Sie
selbst hat Facebook verlassen, ihr Fürsprecher Ruprecht Polenz erholt
sich gerade im Urlaub, und ihr Fanblock leidet an Auszehrung.
Derweil betreten Vertreter jüdischer Gemeinden die letzten Bretter jener
Bühne, die für Frau Wachendorff mal die Welt bedeutete. Jahrelang gab
sie sich als Mitglied der Kölner Gemeinde „Gescher LaMassoret“ aus, wo
sie dummerweise nur als Abonnentin des Gemeindebriefs bekannt war.
Nachdem ihr Second Life als „israelkritische Jüdin“ in die Brüche ging,
handelte Frau Wachendorff äußerst pragmatisch und ernannte sich
kurzerhand selbst zum Mitglied der liberalen jüdischen Gemeinde Neuwied
Mittelrhein. Hier, in „ihrer Gemeinde“, will sie sich nach ihrer
Bruchlandung beraten haben, wobei man ihr nicht etwa einen
Gemeinde-Ausweis ausstellte, sondern den Facebook-Abgang empfohlen haben soll. So, wie es sich für eine waschechte Jüdin – und dafür hält sie sich bis heute – gehört.
Doch nun hat sich ein weiterer Zeuge zu Wort gemeldet: Lothar Knothe,
Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde Neuwied, der ihr vor zwei
Wochen zur strikten Facebook-Abstinenz geraten haben soll. In einer
Email teilte er mit, „dass Frau Irena Wachendorff niemals Mitglied der
Jüdischen Gemeinde Neuwied Mittelrhein e.V. war bzw. ist“.
Doch Herr Knothe wusste noch mehr über die Meise von Remagen und ihre
Dichtungen zu berichten. Gefragt, ob das Gespräch mit Frau Wachendorff
überhaupt stattfand, stellte er kar:
„Das von Ihnen erwähnte Gespräch hat so stattgefunden, nur unter einem
anderen Hintergrund. Ich selbst bin am 27. Juni aus dem Urlaub
zurückgekommen und war zu diesem Zeitpunkt (28.6) über die Angelegenheit
nicht informiert. Frau Wachendorff kenne ich durch das Friedensbündnis
in Remagen und somit war die Bitte um ein “dringendes” Gespräch (ohne
Nennung eines Grundes) erst einmal in Ordnung. Ich habe in diesem
Gespräch erfahren, dass Frau Wachendorff “Probleme” auf FB hat. Nun,
angenommen Ihr Nachbar würde Sie fragen, was zu tun wäre? Mein Rat war
dementsprechend, den Account zu schließen. Mehr nicht. Das war ein
Gespräch unter Bekannten, die sich vom Friedensbündnis her kennen, und
mein Rat hatte nichts mit der Gemeinde zu tun, rein persönlich.“
Insofern hat sich die phantasievolle Rheinländerin sogar noch bei ihrem
Abschied auf Facebook als äußerst flexibel im Umgang mit der Wahrheit
erwiesen. Aus einem Gespräch unter Freunden wird mal eben eine Beratung
in „ihrer Gemeinde“, und die geplatzte Lebenslüge erfährt ein Downgrade
zum „FB-Problem“.
Aber so ist das eben bei professionellen Hochstaplern wie Frau
Wachendorff, die laut Knothe „in Remagen seit Jahren als jüdische Person
bekannt ist“. Und natürlich nicht nur als Jüdin, sondern als Superjüdin
mit allem drum und dran. Nach dem erfunden Schicksal ihrer Eltern
gefragt, schreibt Knothe:
„Meiner Familie und mir gegenüber hat sie das so erwähnt. Mutter war in
Auschwitz und hat sich danach total vom Judentum und jüdischer Religion
abgewandt, Vater strenggläubig mit regelmäßigen Besuchen (Vater &
Tochter) in der Synagoge Bonn.“
Von Köln über Neuwied bis nach Bonn. Ob es wohl noch eine jüdische
Gemeinde oder Synagoge rund um den Rhein gibt, die Frau Wachendorff noch
nicht in ihrer Phantasie heimgesucht hat? Denn dass die Lyrikerin auch
in der Synagogengemeinde Bonn genauso unbekannt ist wie in Köln oder bei
der israelischen Armee, wo sie mal gedient haben will, war schon länger
bekannt. Dies bestätigte auch Margaret Traub, Vorsitzende der
Synagogengemeinde Bonn, erneut in einer Email:
“Irena Wachendorff und Raymond Wachendorff waren nie Mitglieder in der
Synagogengemeinde Bonn. Ich bin seit 35 Jahren engagiertes Mitglied und
seit 24 Jahren Vorsitzende der Synagogengemeinde Bonn und in dieser
Zeit habe ich Irena Wachendorff nie gesehen und auch davor nie von ihr
gehört.“
Nun wird es also eng für die Remagenerin, von der erst neulich in der
„Jerusalem Post“ zu lesen war: „Wachendorff repeatedly told the Post,
‘I am Jewish. I am member of a liberal Jewish community and I am not
anti- Semitic.’”
Jetzt bleibt nur noch der prominente Förderer aus Münster, der seiner
„Vorzeigejüdin“ ein Plätzchen in der dortigen Gemeinde besorgen könnte.
Es muss ja nicht die jüdische sein. Die Anonymen Hochstapler tuns auch.
Knecht Ruprecht, übernehmen Sie!
Zuerst auf der "Achse des Guten" erschienen.
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