Sonnen-Siggi sorgt für Sicherheit

Es gibt vermutlich keinen deutschen Politiker, der nicht mindestens einmal im Leben versucht hat, den nahen Osten direkt vor Ort zu befrieden. Inge Höger schipperte zu diesem Zweck mit Terroristen an Bord und abgelaufenen Medikamenten im Gepäck gen Gaza, um sich hinterher über die Brutalität des israelischen Militärs zu beschweren. Dirk Niebel hingegen kam klassisch über Land, scheiterte aber leider dennoch bei dem Versuch, ein Klärwerk in Gaza zu besichtigen. Kürzlich wurde auch Ruprecht Polenz in einem arabisch-jüdischen Waldorf-Kindergarten gesichtet, wo er klatschend und singend einen wertvollen Beitrag zum Friedensprozess leistete. Nun ist Sigmar Gabriel an der Reihe, der aktuell durch den Nahen Osten tourt. Bei der Gelegenheit konnte er es sich natürlich nicht verkneifen, auch den Israelis Ratschläge für den Umgang mit deren bombenbastelnden Nachbarn zu erteilen.



Denn schließlich sei die Sicherheit Israels “Teil unseres deutschen Selbstverständnisses”, so Gabriel. Und weil der smarte Siggi natürlich kein Mann der leeren Phrasen ist, erklärte er auch gleich, wie er sich das mit der Sicherheit denn so vorstellt:

„Weiter befürwortete er einen direkten Dialog mit der islamistischen Hamas-Organisation im Gazastreifen. (...) Die Hamas sei von einer Mehrheit der Palästinenser gewählt worden, als ‘nicht korrupte Partei’. Deshalb sei sie ein ‘Faktor’, der nicht ignoriert werden dürfe. ‘Was nützt es, sie zu ignorieren?”, fragte Gabriel.“

Nun, selbstverständlich nützt es gar nichts, eine Terrororganisation zu ignorieren, die sich auf die gezielte Liquidation von Juden spezialisiert hat und dafür gerne mal das eigene Volk über die Klinge springen lässt. Besser ist es, mit ihr zu verhandeln. Anschließend gibt es zwar Land für Terror und 1000 Terroristen für einen Soldaten. Aber wenigstens würde dann auch der terroristische Faktor berücksichtigt, was Genosse Gabriel, der den Dialog mit Vollzeit-Islamisten mit einem ver.di-Treffen verwechselt, offenbar ein großes Anliegen ist. Und schließlich habe sich auch schon Ruprecht Polenz mit Hamas-Vertretern getroffen, so Gabriel, was natürlich ein schlagendes Argument ist. Zumindest, wenn man dabei übersieht, dass selbst der Ex-Generalsekretär der CDU die Hamas nicht bekehren konnte. Und das, obwohl er dank Facebook doch wirklich genug Erfahrung im Umgang mit Antisemiten aller Art hat.

Sei’s drum, Gabriel bliebt standhaft. Eigentlich wollte er ja höchstpersönlich nach Gaza touren, um sich dort mit „inoffiziellen“ Hamas-Vertretern zu treffen. Dumm nur, dass dieser Ausflug aufgrund der „Lage“ – also wegen Raketenhagels, den die Hamas auch Gabriel zuliebe nicht unterbinden wollte - nicht stattfinden konnte. Aber gut, so ist er eben, der Schönwetter-Siggi. Er kommt nur, wenn die Sonne über Gaza lacht und die Terroristen Mittagspause machen. Bis dahin sollen sich die benachbarten Juden selbstverständlich trotzdem mit ihren Schlächtern einigen, denn die wären ja schließlich ein „Faktor“. Und deshalb freuen wir uns auf weitere Sicherheitskonzepte des brillanten Nahost-Strategen, die natürlich stets todesmutig aus sicherer Distanz heraus produziert werden.


Zuerst erschienen auf der "Achse des Guten". 

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