Erfrischend: Piraten kümmern sich um lebende Juden


Nun, da die Piraten schon das vierte Landesparlament „geentert“ haben, ist es auch mal an der Zeit, sich über Inhalte Gedanken zu machen. Urheberrecht, Transparenz, schön und gut. Aber nach sechs Jahren Existenz und unzähligen Talkshow-Auftritten wäre eine Erweiterung des Themenspektrum vielleicht doch ganz erfrischend. Außenpolitik wäre zum Beispiel ein Terrain, das bislang noch kein Pirat betreten hat. Bis jetzt! Denn nun haben sich ein paar diplomatisch veranlagte Exemplare gefunden, die schon immer mal die Welt retten wollten. Und wo fängt man da am besten an? Logisch, in Israel! Darum hat Pirat "Filipp" zur Gründung einer „AG Nahostpolitik“ aufgerufen, „in der ein Programm zum Thema Israel, Palästina, Iran und Ähnlichem erarbeitet werden soll“. Dass Ahnungslosigkeit dabei kein Hindernis, sondern vielmehr zwingende Voraussetzung ist, wurde hier* schon mal eindrücklich dokumentiert:
                       
„ich denke mal, es wäre ein guter Anreiz für Israel, sich der IAEO zu unterwerfen, wenn man im Ablehnungsfall dem Staat Palestina zumindest leihweise ein paar Atombomben überläßt.“

„Von mir aus sollen die Israelis jedes Rassisten Regime des Planeten bewaffen so wie die S-A Apartheid'ler. Um den Palästinensern einen Nuklearschild zu verschaffen könnte man auch den Rubel rollen lassen und ein paar Atom-Böller aus Moskau einschiffen via Gaza-Stadt. Dazu müßte man mit den Israelis ja gar nicht unbedingt verhandeln.“

„Die israelisch/jüdische Friedensbewegung ist weltweit sehr aktiv, wird aber in den Medien hier meist totgeschwiegen.Alfred Grosser und Daniel Barenboim sind die einzigen kritischen
Stimmen, die man hier in der BRD hört.“

„das ist jedenfalls falsch. Der glaubwürdigste Friedenskämpfer ist Norman G. Finkelstein, der zu recht sehr oft zitiert wird.“

„Denke mal, dass wenn Leute wie Grass und Finkelstein in Israel Einreiseverbot haben, ist das der unumstößliche Beweis dafür, dass sie für wahren Frieden eintreten. Ein Einreiseverbot sollte man als Ehrenbekundung würdigen und es sollte zur PP Ehrenmitgliedschaft berechtigen.“



Einfach genial, diese Piraten! Vor noch gar nicht allzu langer Zeit haben sie beschlossen, keine Holocaustleugner in der Partei zu dulden und waren hinterher so stolz darauf, als hätten sie gerade eigenhändig den Euro gerettet. Nachdem sie nun mit den toten Juden fertig sind, kommen die lebenden dran. Eigentlich bedauerlich, dass Ex-Pirat Kevin Barth („ok. ich bin also antisemit weil ich die israelische kackpolitik und den juden an sich unsympatisch finde weil er einen sinnlosen krieg führt“) dieses Projekt nicht mehr durch wertvolle Impulse unterstützen kann. Aber gut, als Ersatz gibt es immer noch den potentiellen Ehren-Piraten Günther, der sicher gerne aushilft, falls irgendwann ein Wahlprogramm in Versform benötigt wird!



* Leider tragen die engagierten Nahostexperten ihre Gründungskorrespondenzen ab sofort nur noch via Email aus. Schade. Wo bleibt denn da die Transparenz?

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