Gute Nachrichten für alle, die schon immer wussten, dass einzig und allein die kriegslüsternen Amerikaner das wahre Hindernis für den Weltfrieden darstellen. Denn während andernorts Islamisten demokratisch gewählt werden und der Iran friedlich Uran anreichert, lässt es die NATO am Hindukusch ganz und gar unfriedlich knallen. So geschehen am Samstag, als US-Hubschrauber einen pakistanischen Militärposten im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet attackierten, wobei rund 26 Pakistanis starben und mehrere verletzt wurden. Der „brutale“ Angriff sei „grundlos“ erfolgt, die Amerikaner hätten freilich „unter Vorsatz“ gehandelt und überhaupt sei hier mal wieder die pakistanische Souveränität verletzt worden. Pakistan ist nun sauer, sperrte die Grenze für wichtige Nato-Transporte nach Afghanistan und forderte zudem die Amerikaner zur Räumung eines US-Stützpunkts in Pakistan auf, von dem aus regelmäßig US-Drohnen fanatische Terroristen ins Jenseits befördern, was die Pakistanis allein nicht hinbekommen. Die Amerikaner hingegen bedauern die Todesfälle und versprechen baldige Aufklärung eines Vorfalls, der die pakistanisch-US-amerikanischen Beziehungen tatsächlich ruinieren könnte.
Damit unterscheidet sich der deutsche Medienmacher nur marginal vom pakistanischen Mob, der in solchen Momenten stets genau weiß, was zu tun ist. Den endgültigen Bericht wartet er gar nicht erst ab, sondern zündet stattdessen lieber gleich US-Flaggen an, demonstriert eifrig vor der US-Botschaft anstatt vor dem eigenen Regierungsgebäude und lässt seinen Vernichtungsphantasien dank US-subventionierten Internetzugangs völlig freien Lauf: „INSHA ALLAH we will trace them not even in these countries in their homes as well and will kill them” und “We want heads of 24 NATO soldiers in return of our BELOVED 24 PAKISTANI SHAHEED SOLDIERS. Blood for Blood ! we don't want any apologies, any supply block drama, I want to see their heads raised on the bayonets of our G3s.” [sic!] - um nur einige wenige Liebesgrüße aus Islamabad zu zitieren.
Indes sind auch die Lebensgeister des profilierten deutschen Sesselstrategen erwacht, der nun endlich wieder mit seiner Völkerrechts-Expertise protzen darf. Besonders wohl fühlt er sich in den Foren von SPON, ZEIT online et al., wo er nun ausgiebig über die „die Amis, die seit Jahrzehnten alle möglichen Länder mit Krieg überziehen“ sowie deren „zahlreiche Kriegsverbrechen in der Region“ lästert und mit ausgelutschten 68er-Allgemeinplätzen um sich wirft. Fehlende Sachkenntnis hindert den erfahrenen Foristen keineswegs daran, seinen pakistanischen Freunden wertvolle Hinweise mit auf den Weg zu geben: „Liebe Pakis - macht die Strassen dicht, schmeisst die CIA aus dem Land und weist Lady Wow die Tür!“ [sic!] Und die amerikanischen Soldaten gleich mit, die ohnehin am liebsten „wahllos durch die Gegend ballern“, wie ein Diskutant zu berichten weiß, woraufhin ein weiterer Experte vorschlägt, „der Rest der Welt (solle) im Gegenzug mal in Washington oder NY einen Angriff fliegen“.
Und so wächst erneut zusammen, was zusammen gehört. Seit an Seit mit dem pakistanischen Mob skandieren deutschen Qualitätsmedien und deren Leser gegen den großen Satan, wobei sich der profilierte Sesselstratege primär an der ihm eigenen Fähigkeit zum „kritischen Denken“ ergötzt. Mit der Coca Cola in der Hand, dem Mac auf dem Schoß und von einem friedlichen Europa umgegeben sitzt er auf seinem Sofa und tut nichts anderes, als pausenlos „kritisch“ über die USA (und natürlich auch über Israel) zu philosophieren. 9/11 hält er für einen Insidejob, das „Recht“ des Irans auf Atomwaffen für selbstverständlich und das Interesse afghanischer Gotteskrieger an Steinigungen für legitim. Ginge es nach ihm, so würde Hussein noch heute sein Volk malträtieren, da der Irak-Einsatz angeblich nicht mit dem Völkerrecht vereinbar gewesen wäre, was übrigens ebenso für die Eliminierung Osama bin Ladens gilt, den man in Deutschland lieber im pädagogischen Stuhlkreis statt im indischen Ozean versenkt gesehen hätte. Insofern erklärt es sich von selbst, dass man hier auch Solidarität mit Pakistan entwickelt, was freilich nichts mit dem Tod von 26 Soldaten, sondern vielmehr mit dem gemeinsamen Schicksal zu tun hat. Denn wer jemals von Amerikanern überfallen und mit Mc Donalds, Freiheit und Demokratie belästigt wurde, muss schließlich zusammenhalten.
Dumm aber glücklich werden jene sterben die sich auf rein nationale Medien verlassen ;-)
AntwortenLöschenDanke, anders hätte ich es auch nicht formulieren können!
AntwortenLöschenJetzt mal ehrlich? Glaubst du, du wüsstest wirklich, was da passiert?
dumm aber glücklich, wer solche Texte schreibt....und ganz wichtig unbedingt noch schnell einen Bezug zu Israel herstellen...wie wäre es mal damit das Studium ernstzunhemen und ein paar Bücher über die US-Aussenpolitik im Nahen Osten zu lesen...bevor man seinen Dünnpfiff veröffentlicht?.....aber Frau Pyka weiß Bescheid, die muss ja nix mehr lernen
AntwortenLöschenMan muss nicht alles gutheißen, was die USA tun, aber diese geifernde Bereitschaft, den Amerikanern jede noch so große Sauerei anzudichten, ohne mal auf die Fakten zu warten? Diese sensationsgeile und hirnlose Voreiligkeit scheint in deutschen Redaktionsstuben extremst weit verbreitet zu sein. Genauso, wie es übrigens usus zu sein scheint, dass Journalisten mit null Kenntnis in militärischen Fragen dauernd über militärische Konflikte berichten...
AntwortenLöschenSuper Artikel.
AntwortenLöschenHallo Jenni,
AntwortenLöschenvielen dank für diesen Beitrag.
An Annonymus 1.12. 19:07:
Besser Dünnpfiff, als Verstopfung!
Das wichtigste daran ist das PAKISTAN den Angriff ERLAUBT hat!
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