Raus aus dem Quoten-Quatsch – in vier Schritten zur absoluten Gleichberechtigung!

Liebe Quoten-Frauen,

mit Spannung und großem Interesse verfolgte ich gestern Abend euren großen ZDF-Auftritt im Illner’schen Stuhlkreis. Polarisierend und vielversprechend klang sie, die Gesprächsrunde zum Thema „Ist dein Boss morgen 'ne Frau?“ – schließlich wurde euer Herzenswunsch, die Frauenquote nämlich, raus aus dem Parlament und mitten hinein in die Arena der medialen Eitelkeiten getragen. Wer dabei jedoch neue Erkenntnisse oder gar die Lösung aller Probleme erwartete, wurde bitter enttäuscht. Stattdessen bot sich eine überflüssige Gesprächstherapie, die in einen folgenlosen Austausch bekannter Position mit gehörigem Schuss Selbstmitleid und Opferattitüde mündete. Irgendwas macht ihr also falsch, Mädels! Da mich euer Anliegen dennoch nicht losließ, habe ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht, wie das mit der quotierten Gleichmacherei doch noch klappen würde. Anbei mein Leitfaden „In vier Schritten zur ultimativen Gleichberechtigung!“:


1. Vorsicht bei der Wahl der ZugpferdInnen!

Betrachtet man euren bisherigen Feldzug genauer, dann offenbart sich jedem normal denkenden Bürger ein eklatantes Personalproblem eurerseits. So geschehen auch gestern, als ihr die 23-jährige Attac-Aktivistin Kathrin Henneberger zum „Quotenquatsch mit Maybritt“ ins Rennen geschickt habt. Frau Henneberger beeindruckte dabei sowohl durch ihre beachtliche Kenntnis biologischer Mechanismen („Wenn ein Kind entsteht, gehören da öfters zwei Menschen dazu.“), als auch durch ihre erstaunliche Vita. So erfährt der interessierte Leser auf ihrem Blog nicht nur, dass sie „Fliegen klimapolitisch einfach idiotisch findet“, sondern dass sie ganz nebenbei ebenso als „Veganerin, Pazifistin, Wachstumskritikerin und radikale Ökologin“ bei der Herstellung des Weltfriedens mitwirkt. Der mitdenkende Zuschauer würde sie aufgrund dieser Äußerungen vermutlich dennoch lieber beim Schottern auf den Gleisen zu Gorleben, als in der Chef-Etage eines DAX-Unternehmens sehen. Frau Hennebergers Posten (Ex-Sprecherin der Grünen Jugend) dient laut eigenen Aussagen übrigens als Paradebeispiel grüner Quoten-Politik – ähnlich lässt sich wohl auch die bislang ungeklärte Omnipräsenz der Damen Künast und Roth rechtfertigen, die selbstverständlich für die Quote sind. Daher mein Tipp an euch: Bitte eiligst die Front austauschen. Potentielle AnhängerInnen könnten verprellt werden, wenn mit jeder Unterschrift auch das Risiko einer Ver-Roth-ifizierung Deutschlands signifikant ansteigt.

2. Müllfrauen und Bauarbeiterinnen – Gleichberechtigung auf voller Linie

Frauen gehören nicht nur an den Herd, sondern auch in Führungspositionen – das ist quasi der rhetorische Dauerbrenner im feministischen Feldzug. Allerdings mutet diese Parole auch etwas selbstgerecht an. Für euren künftigen Kampf gegen die Dominanz des Patriarchats rate ich euch deshalb folgendes: Gesellschaftliche Gleichstellung sollte nicht durch die Chefetagen, sondern auch über die Straßen und Baustellen der Republik wehen. Ihr müsst euch auch für die Frauen einsetzen, die in Ermangelung einer passenden Quote ihren Traum von einer Karriere als behelmte Bauarbeiterin oder couragierte Müllabfuhr-Mitarbeiterin leider nicht verwirklichen können. Oder gibt es solche womöglich etwa gar nicht? Egal. Mein Tipp: Kampf den Männern in allen Branchen! Andererseits könnte womöglich der Eindruck entstehen, ihr wolltet euch mit eurer Quoten-Leier bloß die Rosinen aus dem Kuchen picken, was ja definitiv nicht der Fall ist, oder?

3. Argumentieren statt Jammern!

Um eurem zentralen Bedürfnis etwas mehr Geltung zu verleihen, sollte zudem eine (bislang nicht existente) Argumentationsstrategie ins Leben gerufen werden. Die Jammer-Arie - kombiniert mit einer Dauer-Okkupation sämtlicher im deutschen TV vorhandener Opferstühlchen - zieht einfach nicht mehr. Der stets beliebte Tenor („Ungerechtigkeit des Systems“ und „Schluss mit Diskriminierung“) entbehrt bedauerlicherweise jeglicher Logik. Wer sich Anti-Diskriminierung auf die Fahnen schreibt, muss sich nicht nur Frauen, sondern folglich auch weiteren „Randgruppen“ unserer Gesellschaft widmen, bspw. Schwulen, Farbigen, Fruitariern, Buddhisten, Briefmarkensammlern und – oh Schreck – eines Tages evtl. sogar Männern! Euer Credo „Gleichberechtigung ist wichtiger ist als freie Wirtschaft“ klingt zwar edel, entpuppt sich aber spätestens dann als kompletter Reinfall, wenn die deutsche Wirtschaftskraft dank quotierter Chefsessel-Besetzung zu Grabe getragen wird. Ebenso unlogisch ist übrigens auch euer vielfach beschworenes Ammenmärchen von den „überaus qualifizierten und intelligenten Frauen“, denen der Aufstieg ohne entsprechende Quote auf ewig verwehrt sein wird. Ich bitte eindringlichst darum, dieses „Argument“ schnellstens in die Mottenkiste zu verbannen. Wer was kann, braucht dank Chancengerechtigkeit keine Quote, umgekehrt plädieren wohl nur diejenigen für die Quoten-Einführung, die im Wettbewerb ohnehin nicht bestehen könnten.

4. It’s just an illusion – Quote dient nicht der Gleichberechtigung

Zum Schluss bleibt mir nur, euch dennoch mit der traurigen Wahrheit bekannt zu machen, nämlich: Die Einführung der Quote wird garantiert KEINE Gleichberechtigung schaffen, und zwar aus folgenden Gründen:
  • Kein Mann wird eine sogenannte „Quotenfrau“ als ebenbürtig akzeptieren.
  • Männer würden zwar den Einzug kurzer Miniröcke und dekolletierter Blusen auf Chefetage sexistischerweise sehr begrüßen,
  • aber beim Feierabendbier unter Kollegen dennoch genüsslich über weibliche Inkompetenz lästern.
So hätte ihr auch wieder einen neuen Grund, euren Kreuzzug für die Femininisierung der Gesellschaft fortzusetzen. Beim nächsten Mal könntet ihr ja dann für die Beschneidung männlicher Meinungsfreiheit plädieren. Wäre mal was Neues.

Mit freundlichen Grüßen

Eure Nicht-Quotenfrau 

8 Kommentare:

  1. Hey... gutes Statement. Mehr davon!

    Pacjam

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  2. Als Freund polemischen Sarkasmus' finde ich Punkt 1 herrlich, als Mann kann ich natürlich Punkt 4 nur bestätigen. Nicht dass ich was dagegen hätte, hehe.
    Das mit der Beschneidung der Meinungsfreiheit gibt es übrigens schon. Jedenfalls als Beschneidung der Meinungsäußerungsfreiheit.

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  3. "Ahnungslosigkeit trifft Größenwahn" - auf diese grenzgeniale Idee für einen Blognamen könnte man neidisch sein.
    Solange es junge Frauen mit einem solchen Geist und Humor gibt und denen deshalb das Angebot einer "Quote" zu Recht als Beleidigung gelten dürfte, braucht uns um die nächste Generation weniger bange zu sein, als ich bisher glaubte.
    Das einzige, was ich für die Zukunft wünschen kann: Gehörtwerden!

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  4. Zitat:
    "Das mit der Beschneidung der Meinungsfreiheit gibt es übrigens schon. Jedenfalls als Beschneidung der Meinungsäußerungsfreiheit."

    Ja genau, das entsprechende EU-inspirierte Bürokratenmonstergesetzesmachwerk heißt "Allgemeines Gleichstellungsgesetz"(AGG) und regelt nahezu jeden verbalen Austausch bzgl. Political Correctness, sofern fremde Menschen Zutritt zum Gesprächsort haben.
    Wir MUSSTEN bei uns in der Firma einen online-Test hierzu absolvieren! :(

    mfg

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  5. Zunächst: Besten Dank für das Lob. :)

    @pannjour: Richtig erkannt. Ich bin zwar auch der Ansicht, dass der Leistungs-Gedanke bei vielen Frauen nicht so stark ausgeprägt ist, wie bei Männern - aber für die wenigen Frauen, die Ehrgeiz aufbringen und und durch Leistung überzeugen wollen, ist die Quote definitiv eine Beleidigung (wenn nicht gar ein Hindernis, zumindest in Bezug auf den mangelnden Respekt, der weiblichen Quoten-Kolleginnen dann gezollt würde)

    @UpunktBpunkt: Derartige Tests sind mir neu, umso empörter bin ich. Man sollte sich hin und wieder auch mal ins Gedächtnis rufen, wie viel Geld diese Aktionen rund um Gleichstellung und Gender Mainstreaming eigentlich kosten. In Österreich gibt es dazu ein Beispiel: Geschlechtssensible Verkehrsplanung (= Ausbau der Fußgängerwege, weil Frauen öfter zu Fuß unterwegs sind und demnach im Straßenverkehr benachteiligt werden). Natürlich auf Kosten des Steuerzahlers.
    Selbst in meiner Uni (LMU München) gibt es zig Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, die extra Seminare geben, in welchen man dann lernt, dass Ausdrücke wie "Milchmädchenrechnung" oder "Das starke Geschlecht" im Sinne der Gleichstellung tunlichst zu vermeiden sind!

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  6. @jennifer nathalie:
    Eine schwächere Ausprägung des "Leistungs-Gedankens" bei Frauen halte ich für einen Mythos. Sie setzen nur die Prioritäten anders, weil ihr Gehirn anders tickt, nämlich mit mehr Multitasking als das der Männer.
    Erlaube mir daher eine Buchwerbung: Mein alter Freund und Kommilitone Gerald Hüther, einer der renommiertesten Hirnforscher Deutschlands, verzapfte "Männer - Das schwache Geschlecht und sein Gehirn" (bei Amazon leicht aufzufinden). Nach der Lektüre wird man nur noch müde, über die Ideologie unserer Gender-Mainstreaming-Kampflesben lächeln können. Man kann eben nicht durch politischen Beschluß Naturgesetze außer Kraft setzen.

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  7. Hi Jennifer,

    vielen Dank für Deinen tollen Beitrag. Viel besser hätte man nicht hinter die Fassade dieser verlogenen Quotendiskussion schauen können.

    Viele Grüße

    Dominik

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  8. Hirnforschung ist jetzt nicht so mein Spezialgebiet (wenn auch hochinteressant), daher hab' ich dazu vorerst mal keine Meinung. ;) Dennoch denke ich sehr wohl, dass der Leistungsgedanke bei Frauen schwächer ausgeprägt ist, und das in gewisser Weise auch zurecht. Irgendwann stehen Kinder und Familie einfach im Vordergrund, ab da wird's schwierig mit der 80h-Woche. Dazu kommt, dass der bequeme Gedanke "Zur Not heirate ich halt und arbeite dann nur noch halbtags" trotz Emanzipation noch sehr verbreitet ist. Vielleicht nicht bei Hochschulabsolventinnen, dafür aber umso mehr bei typischen Ausbildungsberufen (z.B. Einzelhandelskauffrau). Eine klassische Verkäuferin könnte sich mit genug Biss definitiv hoch arbeiten (Filialleitung bspw.), aber viele bleiben einfach bequem auf der untersten Stufe und hoffen, dass mit Ende 20 dann der zahlungskräftige Ehemann vorbeigeritten kommt. Das ist zumindest meine persönliche Erfahrung.

    @Dominik: Besten Dank! :)

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