Manchmal geschehen tatsächlich noch Wunder. Zwar habe ich trotz eifriger Teilnahme weder eine Greencard, noch eine Südseekreuzfahrt gewonnen, dafür jedoch hat mein Lieblings-MdB Ruprecht Polenz (CDU) eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag ist nämlich mit einer kleinen Verspätung von lediglich einigen Jahren aufgefallen, dass der Iran an Atomwaffen bastelt. Diese bahnbrechende Erkenntnis hat er sodann umgehend mit seinem treuen Fanclub geteilt. So zitierte er auf seiner Facebook-Pinnwand zunächst den israelischen Staatspräsidenten Simon Peres und dessen Aufruf zu internationaler Solidarität mit Israel
8-Jährige",
nicht jedoch, ohne im gleichen Atemzug und mit erhobenem Zeigefinger die ewig aufmüpfigen Israeli umgehend zurechtzuweisen:
“Es gibt keine internationale Verpflichtung zu einem Militärschlag gegen den Iran. Die Sicherheit Israels kann nicht durch militärische Abenteuer gesichert werden, sondern nur durch internationalen Druck auf den Iran, sein Nuklearprogramm zu ändern, verbunden mit glaubhafter Abschreckung und dem Angebot zu weitreichender Zusammenarbeit, wenn Iran seine Politik ändert.“
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nicht jedoch, ohne im gleichen Atemzug und mit erhobenem Zeigefinger die ewig aufmüpfigen Israeli umgehend zurechtzuweisen:
“Es gibt keine internationale Verpflichtung zu einem Militärschlag gegen den Iran. Die Sicherheit Israels kann nicht durch militärische Abenteuer gesichert werden, sondern nur durch internationalen Druck auf den Iran, sein Nuklearprogramm zu ändern, verbunden mit glaubhafter Abschreckung und dem Angebot zu weitreichender Zusammenarbeit, wenn Iran seine Politik ändert.“
Nun sollte man mit Ruprecht Polenz freilich nicht allzu hart ins Gericht gehen und sich stattdessen lieber darüber freuen, dass die Kunde vom iranischen Atomabenteuer nun auch endlich in sein Berliner Abgeordnetenbüro gedrungen ist. Dies nämlich unterscheidet ihn von seinem Facebook-Experten-Gremium, welches indes unseren Abgeordneten mit wertvollen Ratschlägen versorgt. Wir erfahren, dass, „wer Krieg im Nahen Osten verhindern will, endlich Israel in die Grenzen weisen“ muss, Israel „im Gegensatz zum Iran nahezu all seine Nachbarstaaten mindestens einmal überfallen“ hat, die israelische Regierung sich „ein blutbad so sehr wünscht [sic!]“ und debattiert zudem hitzig, warum Israel im Gegensatz zu Iran eigentlich das Recht auf Atombomben hat.
All diese Beiträge lässt Herr Polenz unkommentiert stehen, was zumindest die Hoffnung nährt, dass der CDU-Mann einfach wichtigere Dinge als Facebook zu tun hatte – zum Beispiel ernsthafte Gespräche mit Mutti Merkel und Benjamin Netanyahu über die Sicherheit Israels. Schließlich versteht sich der Münsteraner Abgeordnete als enger Freund Israels, was ihn laut eigenen Angaben auch dazu zwingt, beständig Kritik am israelischen Häuslebauertum zu üben. Denn in Ruppis Welt bedeutet wahre Freundschaft schließlich, den besten Freund auch ehrlich zu kritisieren. Das ist vermutlich der Grund, weshalb Herr Polenz sich so gut mit Vertretern des iranischen Regimes, die auf dem Gebiet der „Israelkritik“ bekanntlich weltweit führend sind, versteht. Erst neulich traf er sich mit dem stellvertretenden iranischen Wirtschaftsminister Mohammad Reza Farzin in Berlin, um dort einen positiven Beitrag zum Ausbau der deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen zu leisten. Zwar praktizierte er dabei weniger „glaubhafte Abschreckung“, dafür jedoch setze er sein „Angebot zu weitreichender Zusammenarbeit“ überaus effektiv in die Tat um. Und wenn wir Glück haben, konnte er bei der Gelegenheit auch noch etwas über die „Änderungen“ am iranischen Nuklearprogramm in Erfahrung bringen.
Wie genau solche „Änderungen“ aussehen sollen, verrät uns Herr Polenz bedauerlicherweise nicht – wird der Reaktor in Buschehr nun vielleicht gar zu einem Luxusressort für „Freunde Israels“ oder eher zum neuen Hauptquartier der Hamas mit freundlicher Unterstützung der LINKEN umfunktioniert? Man weiß es nicht. Man weiß nur, dass man die Juden schleunigst von ihrem militärischen Abenteuer-Trip runterbringen muss, denn schließlich kann es ja nicht sein, dass Israel schon wieder den friedfertigen Mullahs bei deren Holocaust II - Planungen in die Quere kommt. Und sollte Herr Polenz nun auch Lust auf Abenteuer haben, so möge er doch bitte das Israel-Reisepaket „Existenzangst“ buchen: Mit einer „humanitären Hilfsflotte" geht es zunächst in Begleitung charmanter „Friedensaktivist_Innen“ in Richtung Gaza, wo man bereits von der israelischen Marine freundlich empfangen und danach nach Israel überbracht wird. Und als Schmankerl gibt’s momentan dank „weitreichender Zusammenarbeit“ eine Gasmaske gratis oben drauf!
Also ich steh' wirklich total auf die Siedlungen; vor allem auf jede militärisch nützliche. Aber simples "Häuslebauen" ist das nun wirklich nicht. Das sind halt Siedlungen und manche sind nicht gerade clever gewählt - das natürlich nur im Hinblick auf eine durch und durch judenfeindliche Weltöffentlichkeit. Nur: Wenn man schon siedelt, was keiner gern hat, dann kann man's auch konsequenter tun. Israel ist immer in der Defensive gewesen; langsam wird's Zeit, das mal zu ändern und das geht nur, wenn man strategisch günstige Siedlung auch so benennt und andere einfach weglässt, möglicherweise.
AntwortenLöschenZu Ihrer Information: Herr Polenz hat bei seinem esuch mit Herrn Farzin, ihm 45 Minuten Lang einen Vortrag über die Menschenrechtsituation im Iran abgehalten und nicht über die Wirtschaftsbeziehungen mit ihm verhandelt. Das Thema Menschenrechtverletzungen im Iran hat er in den letzten Jahren immer wieder zu seinem Thema gemacht, auch gegenüber der iranischen Botschafter Herr Atta in Berlin. Das muss man ihm lasen,ich selbst war oft dabei.
AntwortenLöschenEine sehr gut informierte Iranerin
Na, da ist doch mal wieder eine neue „konstruktive Verhandlungsrunde“ angebracht, vielleicht mit mehreren Monaten Vorlaufzeit und „großen Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung“.
AntwortenLöschenNur als Hinweis: Herr Polenz ist Jahrgang 1946, mithin also kein "88-jähriger".
AntwortenLöschenEin sehr wohlwollender älterer Herr
P.S.: Ich bin geneigt, Sie zum "Mann ehrenhalber" vorzuschlagen...
@infopapa
AntwortenLöschenZitatelesen will auch gelernt sein :-)
Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht! Mein Fehler, Danke.
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