Warum Feministinnen die schlimmeren Männer sind

Mutter Natur kann manchmal wirklich ein starrsinniges Miststück sein. Da kämpfen Heerscharen an Feministinnen seit Jahrzehnten gegen die Degradierung der Frau zum Objekt an, rufen dafür Studiengänge wie „Feminist Studies“ ins Leben, schreiben ein Pamphlet nach dem anderen, widmen geradezu ihr gesamtes Dasein dem Feminismus, und doch war alles umsonst. Denn nun enthüllen Wissenschaftler, dass Frauen von Männern primär als Objekte wahrgenommen werden! Genauer gesagt, als Sexobjekte, was die Sache natürlich nicht besser macht. So erfahren wir auf „Welt Online“:


"Das Team um den Psychologen Philippe Bernard von der Université Libre in Brüssel fand heraus, dass Frauen in Unterwäsche auf Fotos eher als Objekte wahrgenommen werden denn als Personen – ganz anders als die leicht bekleideten Männer. (…) Die Schlussfolgerung der Forscher: Männer werden eher als Personen, Frauen hingegen eher als Objekte wahrgenommen, schreiben sie im Fachmagazin „Psychological Science“. (…) Neurobiologisch scheinen diese Mechanismen in den “tiefen Etagen” unseres Gehirns fest verankert zu sein – etwa bis zum Hypothalamus und zur Amygdala, die unbewusst arbeiten."

Nun mag man darüber streiten, inwiefern es sich hier um eine bahnbrechende Neuigkeit handelt. Die Feministin wusste es schon immer, der Mann wohl auch, und in der Wissenschaft dürfte sich die Erkenntnis, wonach biologische Abläufe nicht zu regulieren sind, ebenfalls schon länger rumgesprochen haben. Relevanter ist, inwieweit ein Männerhirn den inneren Steinzeitmenschen an die Zügel nimmt, also ob Männer Frauen auch genau so behandeln, wie sie sie wahrnehmen. Das allerdings tangiert die Feministin von heute weniger. Sie bevorzugt den Kampf gegen das Grundübel (also Windmühlen), hat sich das Gefecht gegen Mutter Natur auf die Fahnen geschrieben, und dabei bleibt es. Nieder mit dem Objekt, egal was es trägt!

Zu diesem Zweck erscheint der Feminismus in vielerlei Formen, Farben und Facetten. Seine derzeitige Lieblingswaffe ist umstritten, politisch und nennt sich Frauenquote. Ein Konstrukt, das Diskriminierung vorbeugen soll und gleichzeitig Diskriminierung erzeugt. Während fähigen Frauen der Zugang zum Beruf einst verwehrt war, weil sie Frauen waren, so könnten sie künftig unabhängig von ihren Fähigkeiten bestimmte Positionen erreichen, weil sie Frauen sind.

Daraus resultierend verachtet die Pro-Quote-Feministin das Individuum und liebt das Kollektiv. Genauer: Das „Wir Frauen“ – Kollektiv, bestehend aus allen Frauen – angefangen bei der Friseuse in Wuppertal bis hin zur Immobilienmaklerin auf Sylt, denen aufgrund des gleichen Geschlechts gleiche Interessen unterstellt werden. Eine herrlich individualismusfeindliche Logik also, die dazu führt, dass auch in puncto Quote einzig und allein das Geschlecht zählt. Oder, um es treffender zu formulieren: Die Frau als Objekt, nicht als Person. Ein Skandal!

Doch halt! Sind es nicht die Männer, die Frauen als Objekt wahrnehmen und das tunlichst zu unterlassen haben? Nun, geschenkt. Denn schließlich geht es bei der Quote um eine als allgemein „gut“ anerkannte Sache. Man muss eben differenzieren, und zwar zwischen den Blickwinkeln, die entweder Bart tragen oder die „Emma“ lesen. Männer dürfen Frauen nicht als Objekt sehen, nicht mal ausnahmsweise, das gehört sich nicht. Feministinnen im Kampf für die Quote ist das hingegen erlaubt. Und eigentlich sind Feministinnen sogar die schlimmeren Männer, weil sie Frauen nicht nur als Objekte wahrnehmen, sondern sie sogar entsprechend behandeln.

Aber das sollte sich besser nicht rumsprechen, denn sonst wird das nix mit dem Kampf gegen das Objekt, den Bikini und Mutter Natur.



Zuerst im Rahmen der Kolumne "Neues aus Meschuggestan" auf "The European" erschienen. 

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