Von Flughäfen, Hochstaplern und Hauptstadtmedien

Ein schöner goldener Herbsttag im Münchener Hofbräuhaus. Jennifer Nathalie Pyka hat sich nur eine Cola bestellt, der Interviewer übernimmt sich mit zwei Maß und muss seit Beginn seines Aufenthalts anerkennen, dass die bayerische Landeshauptstadt seiner Berliner Heimat einiges voraus hat.

Daniel Fallenstein: Was macht eigentlich München so schön?  

Jennifer Nathalie Pyka: München ist übersichtlich, gemütlich und noch nicht völlig verarmt. Gut, das, was heute unter Schicki-Micki firmiert, muss man schon ertragen können. Die Arroganz auch, aber München kann sie sich wenigstens erlauben. Aber abgesehen davon erhöht es die Lebensqualität schon wesentlich, wenn man sich im Grunde darauf verlassen kann, dass die Polizei vergleichsweise schnell und nicht erst dann kommt, wenn man schon erfolgreich verprügelt und halbtot am Boden liegt.

DF: Was kennst Du denn eigentlich von Berlin?

JNP: Die schmutzigen Seiten…

DF: … die Mauer?

JNP: Ich habe mal eine Rundreise unternommen, klassisch mit dem Touristen-Bus, einmal vorbei am Brandenburger Tor, quer durch die Stadt, inklusive Gendarmenmarkt, Holocaustmahnmal, Checkpoint Charlie und so weiter, bis hin zum Regierungsviertel und wieder zurück. Soweit ganz nett, aber dennoch hat Berlin schlichtweg kein Flair. Das merkt man schon bei der Ankunft in Tegel, einem Flughafen, der zwar immerhin existiert, aber eben auch unglaublich hässlich ist. Gleichzeitig hält Berlin wahnsinnig viel auf sich selbst, obwohl eigentlich auf nichts Verlass ist und bestimmte Ecken offenbar systematisch verwahrlosen. Sexy ist Berlin daher übrigens auch nicht. Eher arm und unsexy. (Mit einem betont unschuldigen Blick auf den gequält wirkenden Interviewer) Tut mir leid, ich kann ja auch nichts dafür.  (lacht)  Wie gesagt: nur gegen Schmerzensgeld.


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