Dichter, Denker und Gaddafi

Berichte aus der freien Welt, notiert in San Francisco - California - USA. 


Warum man Gaddafi in Deutschland so gerne vor Gericht gesehen hätte.


Ob Deutschland noch das Land der Dichter ist, mag bezweifeln, wer gelegentlich die von Charlotte Roche, Daniela Katzenberger und Gaby Köster okkupierte SPIEGEL-Bestsellerliste studiert. Das macht aber nichts, denn im Denken sind die Deutschen nachwievor ganz vorn dabei. Sie denken grundsätzlich viel und über alles Mögliche nach – und das tun sie nicht nur irgendwie, sondern kritisch. Speziell dann, wenn fürsorgliche Familienväter, die im Nebenjob als Diktatoren oder Terroristen aktiv waren, plötzlich und durch externe Gewalteinwirkung von uns scheiden. So geschehen anlässlich der erfolgreichen Eliminierung Osama bin Ladens, die der bundesdeutsche Elite der Sesselstrategen und Friedensforscher Gelegenheit zum ausgiebigen und vor allem kritischen Grübeln bot: Stand die Aktion der Navy Seals in Einklang mit geltendem Völkerrecht? Wurden dem Terrorfürsten zuvor seine Rechte vorgelesen? Erfolgte die Bestattung nach islamischen Regeln? Und überhaupt: Wird Osama nun wenigstens ins Paradies einziehen können und dort auf 72 leicht bekleidete Jungfrauen treffen? Fragen über Fragen, die nun pünktlich, wenn auch in abgewandelter Form, zu Gaddafis Tod wieder aus dem Hut der Allgemeinplätze gezaubert werden.
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Erdbeben light: Mutter Natur lässt’s gern krachen!

Berichte aus der freien Welt, notiert in San Francisco - California - USA.

Grüne Idealisten verbessern nicht nur von Deutschland, sondern auch von San Francisco aus die Welt. Allerdings tragen sie heute keine Blumen mehr im Haar, sondern „Save our planet!“-Plakate durch die Gegend. Außerdem bestücken Sie ihre Dächer gerne mit subventionierten Solarzellen und fahren abends mit dem „Green Cab“ ins „Dosa“, ein garantiert ökologisch korrektes südindisches Restaurant, wo man sich ein biodynamisch aufgezogenes „Organic Chicken ‚Frankie“ garniert mit „Tamil Vegetable Curry“ bestehend aus regionalem Grünzeug einverleiben kann. San Francisco ist geradezu vorbildlich grün und demzufolge auch überaus naturverbunden. Umso härter muss es die hier lebenden Mülltrenner getroffen haben, als sie neulich feststellen mussten, dass Natur eben nicht nur inmitten der nahegelegenen Muir Woods, sondern auch oberhalb des San Andreas Grabens statt findet und deshalb die Einwohner der Bay Area gelegentlich mit einem Erdbeben überrascht.
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Multikulti lebt! Aber woanders


Berichte aus der freien Welt, notiert in San Francisco - California - USA.
Hier in San Francisco gibt es etwas, was Angela Merkel in Deutschland längst begraben, und wovon Claudia Roth keine Ahnung hat: eine funktionierende Multikulti-Gesellschaft. Das mag zwar in einem Land wie Amerika, wo Einwanderung über lange Zeit hinweg genauso normal war, wie es der Spaß am Moralisieren heute in Deutschland ist, eine Selbstverständlichkeit sein. (Denn letztlich muss sich arrangieren, wer Weltpolizei und erfolgreiche Volkswirtschaft in einem ist und dabei noch den Chevy mit „United we stand“-Aufklebern schmückt.) Für so manchen Besitzer eines deutschen Migrationshintergrunds hingegen, bspw. für mich, ist der Begriff Multikulti mittlerweile ausschließlich negativ konnotiert. Das liegt nicht etwa daran, dass ich etwas gegen Ausländer hätte – ganz im Gegenteil. Schuld tragen tatsächlich Leute wie Claudia Roth, die von ihrem eigenen Paralleluniversum aus zweifelhafte Nachrichten an die Bevölkerung funken, wonach Ehrenmorde nicht existent, arabische U-Bahnschläger wegen ihrer schweren Kindheit unschuldig und die Multikulti-Gesellschaft bei bester Gesundheit sei. Umso erfreulicher, dass das mit dem Multikulturalismus andernorts  ganz hervorragend klappt:
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