Manch einer wird sie schon wieder vergessen haben, anderen hingegen haben sie auf ewig in ihr Herz geschlossen. Die Rede ist von Irena Wachendorff, die nicht nur rund um ihre Heimat Remagen, sondern auch überregional bis international als engagierte Kostümjüdin einigen Ruhm erlangte. Jahrelang tingelte sie als Jüdin durch Synagogen, Schulen und Gedenkstätten, kein jüdisch konnotiertes Event war vor ihr sicher. Dabei beeindruckte sie ihre Umwelt nicht nur durch ihre Vita (Mama in Auschwitz, Papa auf der Flucht in England, sie selbst als IDF-Soldatin im Libanon), sondern auch durch ihr beherztes Eintreten für einen gerechten Frieden im Nahen Osten, indem sie den Israelis vom Rhein aus diktierte, sich den Palästinensern gegenüber doch endlich mal anständig zu benehmen.
Seit jedoch bekannt ist, dass Irena Wachendorff zwar
über viel Fantasie, dafür aber über keinerlei jüdische Wurzeln verfügt, wurde
es still um sie. Hie und da trat sie auf Facebook im Gewand ihres toten Hunds
auf, und zwischendurch versprach sie den Resterampen ihrer Fangemeinde, ihre
Jüdischkeit zu beweisen, sobald die entsprechenden Dokumente aus dem fernen
Polen endlich eingetroffen wären. Das jüdische Kostüm trug sie weiterhin
privat, nicht jedoch in der Öffentlichkeit.
Nun allerdings traut sich die Kostümjüdin der Herzen wieder
aus der Deckung. Zwar nicht in einer Synagoge, dafür aber vor Gericht, was ja
auch schon mal ganz ordentlich ist. Genauer: Vor dem Amtsgericht Frankfurt am
Main, wo Irena Wachendorff gestern erschien, um in einem Strafprozess als
Zeugin der Anklage ihr lang ersehntes jüdisches Comeback zu feiern. Achgut- und Blog-Leserin E.D. war live dabei und weiß Erstaunliches zu berichten: