Neulich bei Safeway



Berichte aus der freien Welt. San Francisco, California, USA. 


Zu den Dingen, die ich nur erledige, weil kein Weg daran vorbei führt, zählt zweifellos einkaufen gehen. Warum manche Leute daran Freude empfinden, mit Zettel durch die Reihen von Edeka zu spazieren, hinterher genüsslich über den Wochenmarkt zu schlendern und anschließend das Reformhaus aufzusuchen, um ein spezielles Fünfkorn-Müsli zu erwerben, erschließt sich mir bis heute nicht. Allein die Tüten, die es zu füllen und tragen gilt, vermiesen ungefähr alles, und eigentlich wäre es mir am liebsten, wenn sich der Kühlschrank automatisch und ohne Aufwand füllen würde. Eben das Tischlein-deck-dich-Prinzip. 

Fernab der Heimat verhält es sich hingegen ganz anders. Es bedarf lediglich einer mindestens siebenstündigen Anreise per Flugzeug, um mein Einkaufsverhalten eklatant zu ändern. Ja, ich gebe es zu: Ich mag US-amerikanische Supermärkte. Den kleinen am Eck, wo der Inhaber nur eine CD besitzt und diese in Dauerschleife spielt. Nämlich Pavarotti, weshalb man täglich mit „O sole mio“ begrüßt wird. Aber auch die großen, wie zum Beispiel Safeway, in denen man sich verläuft. Wo die Joghurt-Abteilung allein so groß wie der örtliche Rewe (und dank ultramoderner Kühlung so kalt wie die Arktis) ist. Wo vom „Bavaria Blu“-Blauschimmel über Sahnetorten im XXL-Format bis hin zu Hummus in mindestens zehn verschiedenen Geschmacksrichtungen alles zu haben ist und ich vor unbekannten Getränken  – pomegranate flavored water bis hin zur green tea lemonade - stehe, um danach mangels Entscheidungsfähigkeit doch wieder die Cola einpacke. Beziehungsweise nicht ich, sondern wahlweise der Kassierer oder speziell dafür eingestelltes Personal, das die Einkäufe an der Kasse fein säuberlich in Tüten (recyclebares Papier, Plastik gibt’s hier nicht, San Francisco ist schließlich grün!) verstaut. 

Und außerdem gibt es gerade im Herbst während des Einkaufs im durchschnittlichen Supermarkt noch viel mehr zu erleben. Schauen Sie mal: 







Oder auch hier und hier


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Die Meise aus Remagen macht weiter. Polenz auch.

Über Ruprecht Polenz kann man wahrlich vieles sagen, eines darf man ihm jedoch nicht unterstellen: Faulheit. Denn der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses ist in der Tat ein fleißiger Mann. Wenn er nicht gerade das Ansehen sudanesischer Islamisten verteidigt, von einem Interview zum nächsten hetzt und Antisemiten jeglicher Couleur auf seiner Facebook-Seite Asyl bietet, soll er tatsächlich noch im Bundestag erscheinen.

Insofern ist es ihm hoch anzurechnen, dass er bei all dem Stress seine gute Freundin, die über die Grenzen Remagens hinaus als Kostümjüdin bekannte Irena Wachendorff, nicht vergessen hat. Die nämlich hat sich zwar offiziell und auf Anraten „ihrer“ jüdischen Gemeinde, wo sie nur leider kein Mitglied ist, von Facebook verabschiedet, nachdem ihr jüdisches Kalkül plötzlich gar nicht mehr jüdisch war. Inoffiziell hingegen dreht sie dort freilich immer noch ihre Runden. Natürlich nicht unter Klarnamen, sondern mit dem Account ihres mittlerweile verstorbenen Hundes („Moira Wachendorff“), womit ihre bisherige Freakshow eine würdige Fortsetzung erfährt.

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Johannes Ponader in „Das Urheberrecht der Anderen“

Der Pirat als solcher gilt gemeinhin als possierliches Wesen.  In der Regel ist er jung, daher also „erfrischend“, und das rudimentäre Programm gleicht er durch Entertainment via Twitter aus. Vor allem ist er jedoch eins: authentisch! Der Hang zur Doppelmoral ist ihm genauso fremd wie die Zukunft des Euros.

Zu den Piraten, die das besonders glaubhaft demonstrieren, zählt auch deren „politischer Geschäftsführer“ Johannes Ponader.  Der „Gesellschaftskünstler“, 1er-Abiturient und Dauergast in mehreren Studiengängen bewirbt nicht nur seit Jahren das Bedingungslose Grundeinkommen, nein, er lebt es auch! Mal mit Hilfe des Sozialamts, dessen System er aber für „entartet“ hält, und nun durch Spenden. Das ist außerdem insofern authentisch, als der polyamant lebende Politiker damit gleichzeitig den Künstler verkörpert, auf den seine Partei hinarbeitet: enteignet, aber sexy. Dieses Ideal gefällt auch Johannes Ponader, weshalb er dazu auf Twitter verlauten lässt:

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Don’t Cry For Me Bettina

Auf dieser Welt existieren unzählige Anlässe, Dinge und Themen, die Bücher füllen könnten. Das Dasein als „First Lady“ zählt dabei eigentlich zu den interessanteren Aufhängern. Selbst dann, wenn Rotlicht-Anekdoten fehlen, wie es im Werk der nun hauptberuflichen Nicht-Escort-Dame Bettina Wulff der Fall ist.

Die allerdings hält es jetzt ganz anders. Statt auf Politik setzt Bettina Wulff in ihrem Buch offenbar verstärkt auf ihre Leiden als First Lady. Auf Tränen, Magenschmerzen und gerötete Haut. Der Leser erfährt unter anderem, dass das Amt der Frau des Bundespräsidenten zu diesem Zeitpunkt absolut untauglich für Mütter mit kleineren Kindern gewesen sei. Und mehr noch:

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Mao, Che Guevara, Ho Chi Minh – und Osama!

Zu den Feiertagen, die trotz fehlender gesetzlicher Verankerung von immenser Bedeutung sind, gehört zweifellos der 11. September. Während man den Tag hierzulande mit längst lieb gewonnen Ritualen – eine neue „So war es wirklich“-Theorie hier, ein paar „unbequeme Fragen“ dort – begeht, darf natürlich einer nicht fehlen: Osama bin Laden, hauptberuflich Familienvater, nebenbei engagierter Freiheitskämpfer und Bombenbastler der Herzen in deutschen Landen. Vor allem, seit er nicht mehr unter uns weilt.

Sicher, eine gewisse Solidarität war schon damals zu spüren, als Osama im Gegensatz zu seinen 3.000 Todesopfern noch am Leben war und man sich hierzulande mit einem „Geschieht den Amis recht!“ auf den Lippen schadenfroh die Hände rieb. Aber nachdem der Terrorfürst im Mai vorigen Jahres ins Jenseits befördert wurde, war man dann völlig aus dem Häuschen.

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«Und ich möchte hier mal als Jüdin sagen ...»

"Über Irena Wachendorffs Gründe, sich diese Biografie zuzulegen, lässt sich spekulieren, letztlich bleibt es ihr Geheimnis. Es liesse sich als private Extravaganz abtun, wäre sie damit nicht so offensiv an die Öffentlichkeit gegangen – in Schulklassen gab sie «Kindern in ihrer Eigenschaft als ‹Jüdin› und Tochter Überlebender Einblick in das Schicksal jüdischer Familien im 3. Reich» – und hätte sie sie nicht instrumentalisiert, um gegen Israel zu hetzen. Pro-Israel- Aktivisten sind für sie die «Neonazi- Truppen unter den Juden», und über die Hamas sagt sie: «Gäbe man der Hamas die Chance, ohne Gesichtsverlust einschwenken zu können ... Sie würde es tun!» Oder: «... ich sehe mein Ziel noch ferne, da solche Extremisten wie Islamisten und Zionisten diese meine Vision von friedlicher jüdischer Existenz, nicht teilen wollen.» Eifriger Unterstützer Wachendorffs war Ruprecht Polenz, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, auf dessen Facebook-Seite sie mit ihren israelkritischen Statements oft vertreten war."


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Der Jude war's!

Schon wieder ist es so weit: Der Jude hat etwas verbrochen. Genauer gesagt: ein Berliner Rabbiner, der vorige Woche mit seiner kleinen Tochter in Berlin unterwegs war und dabei von vier Arabern erst gefragt wurde, ob er Jude sei, und dann beleidigt sowie krankenhausreif geprügelt wurde. Sein Verbrechen bestand darin, ein lebendiger Jude zu sein, noch dazu aufgrund seiner Kippa deutlich als solcher erkennbar. Das geht freilich zu weit, wo kommen wir denn hin, wenn die Juden hier nicht nur ihre Kinder beschneiden lassen wollen, sondern auch noch eine traditionelle Kopfbedeckung tragen?

Während nun der Regierende Bürgermeister und weitere Amtsträger garantieren, Intoleranz und Hass nicht zu dulden, melden sich schon die ersten Kaffeesatzanalysten zu Wort. Darunter auch Ali Maarous, Chef des Deutsch-Arabischen Zentrums, der den „Vorfall“ zunächst verurteilte, dann jedoch gleich ein passendes Erklärungsmodell anbot:

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