Wie ich nun den Medien entnehme, bin ich ein Opfer. Oder nein, ich
bin es nicht nur, ich war es schon immer und werde es womöglich immer
bleiben: ein Opfer des alltäglichen und überall auflauernden Sexismus
und der Männer, die ihn praktizieren. Handküsse, Komplimente, Avancen –
alles schon erlebt, alles für unspektakulär und nicht sexistisch
gehalten. Doch nun, da sich die Dirndl-Brüderle-Affäre zu einer
Sexismus-Debatte auswächst, weiß ich es besser. Von gestern auf heute
wurde ich zum Opfer befördert und muss mich erst mal in meiner neuen
Rolle einrichten.
So erfordern nette Komplimente für das Aussehen gemäß „Spiegel“ unbedingt ein lautes „Stopp“, Alice Schwarzer rät indes vom Lächeln ab, und zwischendurch soll, nein, muss frau auch noch laut auf Twitter #aufschrei-en, um die Geschlechter-Revolution endlich zu vollziehen. Ziemlich stressig also. Und wie verrückt ist es eigentlich, das ganze Leben lang ein Opfer zu sein und genau das komplett verpennt zu haben? Warum hat mir niemand Bescheid gesagt?
So erfordern nette Komplimente für das Aussehen gemäß „Spiegel“ unbedingt ein lautes „Stopp“, Alice Schwarzer rät indes vom Lächeln ab, und zwischendurch soll, nein, muss frau auch noch laut auf Twitter #aufschrei-en, um die Geschlechter-Revolution endlich zu vollziehen. Ziemlich stressig also. Und wie verrückt ist es eigentlich, das ganze Leben lang ein Opfer zu sein und genau das komplett verpennt zu haben? Warum hat mir niemand Bescheid gesagt?