Vorige Woche wurde es eng für die Elite der europäischen
Bescheidwisser. Denn der Mann, der in Toulouse zunächst drei Soldaten
und kurz darauf einen Rabbi sowie drei jüdische Schulkinder brutal
ermordete, war wider Erwarten doch nicht „blond, blauäugig und skrupellos“,
sondern überzeugter Islamist mit Faible für Reisen ins
pakistanisch-afghanische Grenzgebiet. Nun musste man freilich
umdisponieren, den schließlich zählt ja nicht die Tat, sondern die Motivation des Täters. Wie also konnte es nur so weit kommen?
Sonnen-Siggi sorgt für Sicherheit
Es gibt vermutlich keinen deutschen Politiker, der nicht mindestens
einmal im Leben versucht hat, den nahen Osten direkt vor Ort zu
befrieden. Inge Höger schipperte zu diesem Zweck mit Terroristen an Bord
und abgelaufenen Medikamenten im Gepäck gen Gaza, um sich hinterher
über die Brutalität des israelischen Militärs zu beschweren. Dirk Niebel
hingegen kam klassisch über Land, scheiterte aber leider dennoch bei
dem Versuch, ein Klärwerk in Gaza zu besichtigen. Kürzlich wurde auch
Ruprecht Polenz in einem arabisch-jüdischen Waldorf-Kindergarten
gesichtet, wo er klatschend und singend einen wertvollen Beitrag zum
Friedensprozess leistete. Nun ist Sigmar Gabriel an der Reihe, der
aktuell durch den Nahen Osten tourt. Bei der Gelegenheit konnte er es
sich natürlich nicht verkneifen, auch den Israelis Ratschläge für den
Umgang mit deren bombenbastelnden Nachbarn zu erteilen.
Warum die Quote Quatsch ist
Es gibt Momente, da reagiere ich ein wenig allergisch auf Floskeln,
die mit „Wir als“ beginnen. Wer einen Vortrag mit „Wir als Deutsche“
einleitet, steuert dabei regelmäßig in ein kleines Desaster. Genauso
bizarr wird es, wenn das Sprüchlein „Wir als Frauen“ im Diskurs
auftaucht. So geschehen vorige Woche, und zwar nicht nur anlässlich des Weltfrauentags, sondern auch in Gestalt der drohenden Frauenquote.
Sie könnte kommen – verbindlich, europaweit, in Führungspositionen. Und
damit wird sich das, was allein verbal schon so klassenkämpferisch,
militant und antiliberal daherkommt, in den Führungsetagen Europas
manifestieren.
Hauptsache "nicht hilfreich"
Schon lange hat man nichts mehr von den zahlreichen Teilnehmern der
bundesweit geführten Integrationsdebatte gehört. Kein Gipfel, kein neues Krawall-Buch von Sarrazin
und auch kein Preis für Künstler, die sich daneben genug benehmen, um
als perfekt integriert zu gelten. Doch nun treibt der
Integrationsdiskurs endlich wieder neue Blüten, und zwar in Form einer Studie,
die das Bundesinnenministerium vorige Woche vorstellte. Sie trägt den
Titel „Lebenswelten junger Muslime in Deutschland“, was einigermaßen
romantisch verklärt klingt, und hat einen Umfang von 746 Seiten, weshalb
sie freilich niemand bis zum Ende durchliest. Macht aber nix. Denn die
wunderbar schräge Integrationsdebatte zeichnet sich hierzulande vor
allem dadurch aus, dass die immer gleichen Erkenntnisse seit Jahren
zuverlässig mittels kollektiver Empörung ignoriert werden.
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