Tage des Zorns auf tagesschau.de

In der Online-Ausgabe der Tagesschau ist gestern ein durchaus sachliches Stück über Antisemitismus und seine Erscheinungsformen erschienen. Wesentlich aufschlussreicher ist allerdings das, was in den Leserzuschriften so passiert. Während die einen sich um den Schutz der "Israelkritik" bemühen, erkennen andere wahlweise einen Antisemitismus gegenüber den Deutschen, den Palästinensern oder den Rohingya. Wieder andere tun ihr Verständnis für den gemeinen Flaggenverbrenner kund, während sich am Rande darüber empört wird, dass ein Antisemitismus-Beauftragter ja nur Ausweis der Vorzugsbehandlung der Juden sei. Zur Kenntlichkeit entstellt geben sich böswillige Unkenntnis, eiferndes Jammerlappentun, überzeugtes Raunen, routinemäßige JaAber-itis und die gute alte Täter-Opfer-Umkehr die Hand. Die Moderation betont indes, themenfremde Kommentare zu löschen. Täte sie das, wäre die Leserkommentar-Leiste allerdings leer. Allein schon, weil der Siedlungsbau nur dann etwas mit Antisemitismus zu tun hat, wenn man selbst ein Antisemit ist. Und so kann man das, was dort stehen bleibt, durchaus in Relation zur Überschrift des eigentlichen Artikels setzen, die da lautet: "Die Vermessung des Hasses". Hinsichtlich der Lokalisierung des Hasses dürften an dieser Stelle schon mal weniger Unklarheit herrschen.

In den letzten Tagen war oft von "importiertem Antisemitismus" die Rede, von Judenhass also, der in Migrantenmilieus blüht. Einer von vielen Gründen dafür, dass er derart floriert und sich gewaltsam auf der Straße Bahn bricht, ist die Indifferenz bis hin zur klammheimlichen Sympathie der biodeutschen Mitte, die bei "Kindermörder Israel"-Rufen anders als sonst leider keine "Zeichen setzen" will, sondern derartige Vorkommnisse vielmehr zum Anlass nimmt, um ins gleiche Horn zu blasen.
 
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"Antisemitismus muss wie Deutschenfeindlichkeit verurteilt werden. Täglich gibt es lokalen Presseerzeugnissen Schlagzeilen von antisemitischen Vorfällen über von Moslems gegenüber Juden und Deutschen."
 
 
"Es würde weniger Antisemitismus geben wenn die rechts-außen Regierung Israels nicht permanent Öl in's Feuer des Nahost-Konflikts gießen würde. Jede neue - nach internationalem Recht zweifelsohne illegale - Siedlung, die von der Regierung mit Waffenlieferungen und im Zweifel sogar direkt zugeteilten Soldaten unterstützt wird, verschärft das Problem.
Ist der Antisemitismus der arabischen Bevölkerung dadurch gerechtfertigt? Nein. Ist er nachvollziehbar? Leider ja. Es ist nur menschlich, dass das Vorgehen Israels auf die jüdische Bevölkerung in Deutschland projiziert wirkt - schlicht, weil das das einzige "Ventil" für den Frust ist, welches in Reichweite ist. Und der Frust ist leider sehr verständlich.
Der Antisemitismus in Deutschland ist eine direkte Folge des Nahost-Konfliktes - und so lange Israel (und die USA) diesen Konflikt mit dem "Recht des Stärkeren" ausleben, so lange die Menschen im Gaza-Streifen einen der niedrigensten HDI der Welt haben, während Israel einen der höchsten hat, wird dieser Hass weiter gehen."


"Wenn jemand aus Wut auf Israels Umgang mit den Palästinensern, aufgrund der Missachtung von UN-Resolutionen die Flagge von Israel verbrennt (was unabhängig von allem unter Strafe steht, egal, welche Staatsflagge man verbrennt), ist nicht von Antisemitismus zu reden. Das hat sich Netanjahu auf die Fahne zu schreiben und das demokratische Israel, was diese Politik gewählt hat. Es ist kein Antisemitismus.
Wenn jemand aufgrund dessen wahllos Israeliten beschimpft, dann spielt sich das auf demselben Niveau ab, wie es manche Austauschschüler nach dem Nein von Schröder zur Beteiligung am Irakkrieg erleben mussten (der Stern berichtete ausführlich) - es ist sehr schlimm, aber kein Antisemitismus; in Deutschland hat man an dieser Stelle den üblichen Rechtsweg, den ich ebenfalls habe, wenn mich jemand beschimpft.
Anders aber, wenn jemand (z. B. aus diesem Grund) jüdische Einrichtungen in Deutschland oder jüdische Personen angreift, weil sie Juden sind. Das ist Antisemitismus."


"Der Staat Israel und vornehmlich Herr Netanjahu lassen keine Gelegenheit aus sich unbeliebt zu machen, sei es der rücksichtlose Siedlungsbau oder die Mißachtung für sie unbequemer UN-Resolutionen. Darin begründet sich ein großer Teil dessen, was verallgemeinernd als Antisemitsmus hingestellt wird."


"Judenhass / Antisemitismus ist ein Problem, ist abzulehnen und aktiv zu bekämpfen. Kritik, auch scharfe, an der israelischen Politik - nicht an der Existenz des Staates an sich - ist dagegen legitim. Es ist eine versteckte Form von Antisemitusmus, wenn der Staat Israel ausgesondert wird und als einziger nicht kritisiert werden darf. Israel ist ein Staat wie jeder andere auch auf dem Globus. Daher soll er auch nicht anders behandelt werden, als alle anderen."


"Von den seit Beginn der BRD 1000 von Nazis Ermordeten waren wahrscheinlich die wenigsten Semiten.
Aber auch gegen deren Mörder ist fast nichts unternommen worden. Warum der Schwerpunkt immer auf Menschen jüdischen Glaubens liegt ist völlig Unverständlich, denn es werden und wurden seit über 70 Jahren weiterhin von Nazis Menschen ermordet, weil alle unsere Regierungen auf dem rechten Auge blind sind. Dabei sollte es völlig egal sein, welchen Glaubens oder welcher sonstigen Weltanschauung diese Opfer waren."


 "Nun fordert also ein Bundesinnenminister einen Sonder-Beauftragten speziell für Antisemitismus.
Was ist das? Das Gegenteil von Antisemitismus - eine klare Bevorteilung einer bestimmten Gruppe & damit fordert der Bundesinnenminister diese Gruppe über alle anderen in Deutschland zu stellen.
-> was wiederum gegen das Grundgesetz verstößt."


"7 Jahrzehnte lang Palästinenser schlachten, und sich dann über Antisemitismus echauffieren, das ist in etwa so, als wenn ich einem Passanten ein Bein stelle, und mich dann über zunehmende Aggressivität aufrege, wenn er mir daraufhin eine reinhaut.
Ich kann diese ganze Debatte einfach nicht begreifen."


"als antisemit wird man bereits gebrandmarkt, wenn man gegen das zins- und zinseszinssystem argumentiert oder gegen die privatwirtschaftliche fed, welche geld aus dem nichts generiert, hierfür jedoch "echte" zinsen an elitäre bankiers abführt. weiterhin wird man als antisemit gebrandmarkt, wenn zu jenen ngo's stellung bezieht, die für das chaos nach dem "arabischen frühling" oder nach dem maidan-putsch in kiew verantwortlich sind. begründung: gerorge soros, finanzmilliardär und lenker jener ngo's wird als anhänger "jüdischen" glaubens bezeichnet – er selnst bezeichnet sich übrigens als atheisten. weiterhin wird nicht zwischen juden differenziert und zionisten."

 
"Ja, Antisemitismus ist ein Problem, aber es ist nicht das einzige und größte Problem das wir haben.
Wenn es in Zukungt einen "Antisemitismusbeauftragten" gibt, hätte ich gern auch einen Beauftragten für jede andere Form von Hass und oder Diskriminierung. Ich als Deutscher fühle mich auch bedroht! Wenn ich das aber sage bin ich automatisch der böse Nazi und Xenophob, Islamophob, ungebildet und überhaupt nicht ernst zu nehmen."


"Darueber hinaus sage ich auch mal, dass dieses Verhalten der israelischen Regierung gegenueber den Palästinensern, das Verhalten der Regierung in Myanmar gegenueber den Rohingya und auch das Verhalten des Erdogan-Regimes gegenueber den Kurden alles Formen von Antisemitismus sind. Und dieser Antisemitismus ist natuerlich zu verurteilen."
 
 
"Ich verurteile die Judenvernichtung in Deutschland. Genau so verurteile ich die Iraelischen Verantwortlichen Seit 1967."
 
 
 "Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich stets für islamische Einwanderung ausgesprochen.
Irgendwie erinnert mich das an ein Drama von Max Frisch. Wie hieß das noch gleich? Irgendwas mit Biedermännern und ...?"


"es gibt mitunter linke stimmen, die erkennen, dass die usa und der is von gleichen organen "gesteuert" werden. ob jene kräfte etwas mit der gründung israels zu tun haben dürfen sie selbst herausfinden. eins ist klar: menschen jüdischen glaubens lehnen viele dieser entwicklungen zutiefst ab."


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Schlusswort der Moderation:
 
 "Sehr geehrte User, die Meldung wurde bereits sehr stark diskutiert. Alle wesentlichen Argumente sind genannt. Entscheidende neue Aspekte, die einer konstruktiven Diskussion förderlich wären, sind nicht mehr hinzugekommen. Deshalb haben wir beschlossen die Kommentarfunktion zu schließen."
 

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