Neulich hat Muhammad Hussein, der Mufti der Palästinensischen
Autonomiebehörde, öffentlich zur Ermordung aller Juden aufgerufen. Das
ist erschreckend, allerdings im palästinensischen Raum keineswegs neu.
Nicht jedoch für Ruprecht Polenz (CDU), den Vorsitzenden des Auswärtigen
Ausschusses. Der nämlich zeigte sich anlässlich dieser Rede ungefähr so
empört, als hätte er derartige Hasspredigten aus dieser Region noch nie
zuvor vernommen. Deshalb verlinkte er zugleich den Blogeintrag der
israelischen Botschaft, in dem auch das Video der Rede integriert war,
auf seiner Facebook-Pinnwand. „Solche hasserfüllten Aussagen müssen auf
das Schärfste kritisiert und zurückgewiesen werden.“, schrieb er, und
löste damit bei seinem eigens herangezüchteten Nahost-Expertengremium
(Achgut berichtete) einen Sturm der Entrüstung aus.
Sodann rückte nämlich eine groß angelegte Relativierungs-Kompanie an und
versuchte umgehend, Ruprecht Polenz wieder zur Vernunft zu bringen.
Wieso gibt es nur eine Quelle für dieses Video, und dann ausgerechnet
auch noch Palwatch? Weshalb wurde das Video erst jetzt lanciert? Warum
berichten ARD und ZDF nicht darüber? Wurden hier zum Schluss Aussagen
aus dem Kontext gerissen? Waren hier mal wieder zwielichtige
Hasbara-Agenten aus dem Hause Zion am Werk? Und überhaupt, man wird ja
wohl noch fragen dürfen.
Eine Konvertitin kontaktierte umgehend „arabische Muttersprachler“ -
denn wer weiß, vielleicht war man hier einem Übersetzungsfehler
aufgesessen? Das könnte gut sein, denn schließlich sei die israelische
Botschaft ja ohnehin keine seriöse Quelle, Herr Polenz könne derartige
Berichte doch nicht im Ernst verlinken. Dazu gesellten sich noch ein
paar Islam-Experten, die umgehend erklärten, der Mufti würde den Koran
missbrauchen, man müsse jetzt unbedingt differenzieren. Oder kurz: Es
könne nur eine Hoax sein, an der – wer hätte das bloß gedacht? – der
Jude schuld ist. Es kann schließlich nicht sein, was nicht sein darf.
Rund zweihundert Kommentare später konnte Polenz’ Spezialisten-Truppe
für jüdische Angelegenheiten dann endlich einen Erfolg verbuchen. Der
CDU-Mann war nun skeptisch geworden. Oder drängte ihn vielleicht doch
das schlechte Gewissen, weil er ausnahmsweise eine pro-israelische
Nachricht verlinkt hatte? Jedenfalls ließ er folgendes verlauten:
„Ruprecht Polenz: Ich werde die Vertretung der Palästinenser in Berlin
um Stellungnahme bitten. Außerdem werde ich mich bei der israelischen
Botschaft danach erkundigen, wie “offiziell” der Blog ist.“
Nun sind wir freilich sehr gespannt. Nicht etwa auf die entsprechenden
Antworten, sondern darauf, wie Herr Polenz mit seinen
Rechercheergebnissen umgehen wird. Denn wie soll er jetzt seinen treuen
Freunden erklären, dass es unter Palästinensern tatsächlich Judenhass
gibt? Wir drücken dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses bei
dieser schwer zu bewältigenden Aufgabe auf jeden Fall alle Daumen!
Zuerst erschienen auf der "Achse des Guten".
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