Es ist nicht alles schlecht im Zweistromland

Allmählich wird es eng für Vollzeit-Pazifisten und Teilzeit-Käßmannisten. Von Nigeria und Kenia über Gaza bis hin nach Kabul bringt sich mittlerweile jede sadistisch veranlagte Gestalt in Stellung, die bislang noch nicht zum Zug gekommen ist. Die Frage, ob man da mit Boko Haram, Hamas oder doch wie gewohnt den Taliban beten soll, ist keineswegs leicht zu beantworten.

Seit Kurzem gibt es jedoch wieder Hoffnung. Denn zwischen Raqqa und Mossul, inmitten des Zweistromlands, keimt nun wahre Menschlichkeit auf. So zumindest entwarnt die Süddeutsche Zeitung, deren Leser sich bei Bedarf über „Terror und Verbraucherschutz“ aus dem Hause ISIS informieren können.

Wir erfahren: Es ist nicht alles schlecht im Zweistromland. Anders als in Deutschland, wo Millionen Menschen an sozialer Kälte leiden (Tendenz: steigend), wissen die ISIS-Kämpfer nämlich noch, wie soziale Gerechtigkeit funktioniert. Wenn die sympathischen „Militanten“ nicht gerade öffentliche Massenexekutionen organisieren, beglücken sie ihre Umwelt durch ihre „verbraucherorientierte“ Ader und wohltuende „Sozialleistungen“. Denn bei ISIS gibt es nicht nur einen Günter Wallraff, der sich um Kebab-Stände und Gammelfleisch kümmert, sondern auch fähige Verkehrspolitiker, die Schlaglöcher beseitigen. Selbst an „Spaßtagen“ für die lieben Kleinen fehlt es nicht - Ölquellen und Banken, die sich unkompliziert enteignen lassen, sei Dank. Glauben Sie nicht? Bitte sehr:

„Aber die Islamisten, so schildert es die Zeitschrift The Atlantic , haben in der Tat auch eine verbraucherorientierte, ja fast soziale Seite, auch dies lernt man aus dem syrischen Raqqa. Hier zwangen sie Frauen, sich bis zu den Augen zu verschleiern, setzten Gebetspflicht durch, aber sie richteten auch ein Verbraucherschutzbüro ein, schlossen Kebab-Stände wegen schlechter Qualität, konfiszierten gefälschte Medikamente, schütteten Schlaglöcher auf den Straßen zu und installierten neue Stromleitungen. Sie gründeten Koranschulen für Mädchen und Spaßtage für Kinder mit aufblasbaren Rutschen und Eis. Die Dschihadisten verteilten Gemüse an Bedürftige, betrieben eine Suchstelle für Waisen und eine Armenküche. Anders als die impfscheuen Taliban führte Isis in Raqqa sogar Kampagnen gegen Kinderlähmung durch, so der Bericht.“
http://www.sueddeutsche.de/politik/islamistengruppe-isis-terror-und-verbraucherschutz-1.2002712
 
Sollte ISIS sich jetzt noch für Mülltrennung stark machen und einen „Veggie Day“ einführen, dürfte dem Friedensnobelpreis wirklich nichts mehr im Wege stehen. Zumindest von München aus betrachtet.


Zuerst auf der "Achse des Guten" erschienen.

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